Letzte Käferladung
in Emden gelöscht

NW 1985

Die Franconia, ein Autotransporter, legte am Montag in Emden an und brachte die letzten für Europa bestimmten Käfer aus Mexiko.

Emden (dpa/VWD). Die letzte Käfer-Ladung für Europa wird derzeit im Emdener Hafen gelöscht. Am Montagnachmittag hat das Schiff mit der vierrädrigen Fracht aus Mexiko in Emden festgemacht und heute abend wird dort der letzte der 3145 Volkswagen an Land rollen. Damit geht ein Stück europäischer Automobilgeschichte zu Ende. Insgesamt hat die Valkswagen AG seit ihrem bestehen weltweit mehr als 20.6 Millionen dieses Typs hergestellt.

Der Käfer der rund 6O Jahre lang in verschiedenen Versionen bei VW produziert wurde wird weiter bei den Tochtergesellschaften in Mexiko, Brasilien und Nigeria gebaut werden. In Europa soll er nicht mehr verkauft werden, da die Zahl der Interessenten, die an diesem "Weltmeister" Gefallen finden - so die Begründung des Wolfsburger Unternehmens - in den vergangenen Jahren immer weiter zurückgegangen sei. Im vergangenen Jahr wurden in der Bundesrepublik nur noch 11061 Käfer verkauft. In den übrigen europäischen Staaten fanden sich nur 2862 Käufer.

Den älteren VW-Mitarbeitern wurde ein wenig wehmütig um’s Herz, als sie den letzten Wagen aus dem Schiff rollen sahen. Dieses Fahrzeug ist mit der Existenz und der Geschichte des Volkswagenwerks über drei Jahrzehnte untrennbar verbunden. Außerdem galt der Käer nach dem Kriege auch als "Motor des Wirtschaftsunders" der Bundesrepublik.

So wurde eigens für den Export in die USA 1964 in Emden ein VW-Werk gebaut, das in seinen Glanzzeiten täglich bis zu 1100 Fahrzeuge dieses Typs baute. Insgesamt rollten hier allein 2 362 800 Käfer vom Band und gingen per Schiff vor allem nach Nordamerika.