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Rallye-Saison 1973 mit dem VW-Käfer

GF 12/73

Erfolgswagen

Ein recht schwieriges Unterfangen ist es, den leistungsmäßig überlegenen Werksboliden der Konkurrenz mit dem Käfer die Stirn zu bieten. Es gehören Klassepiloten wie Warmbold dazu, wenn bei internationalen Ralleys Gesamtsiege anvisiert werden.

Ralley-Bug
Die Nummer Eins der Salzburger Käfer-Treter, Günther Janger, wurde Ende letzten Jahres von einem Wiener Tuning-Betrieb angeworben. Rennleiter Strasser engagierte sich für die Jänner-Rallye (Österreich) kurzerhand von BMW Deutschlands Star-Piloten Achim Warmbold. Weder für die Veranstaltung trainiert, noch auf den Käfer eingeschossen, gelang Warmbold das Unglaubliche: er holte sich den Gesamtsieg. Unterdessen blieben auch seine Teamkollegen nicht untätig, sie belegten mit dem Salzburger Blasinstrument die Plätze zwei, drei, vier und fünf. Ein Erfolg, der in Ralleykreisen mit gelinden Erstaunen aufgenommen wurde. Aber es sollte noch besser kommen.
 
Start Zunächst kam es weniger gut. Die in Portugal ausgetragene Materialschlacht mit dem Namen TAP-Ralley (Lauf zur Ralley-Weltmeisterschaft) sah vier Käfer am Start. Wieder fuhren Legionäre unter der Flagge von VW-Porsche Austria: Harry Källström (Schweden) und Tony Fall (England). Zudem die Stammfahrer Grünsteidl und Wittmann (Österreich). Die Käfer wurden auf den Sonderprüfungen so kräftig zur Brust genommen, daß sie den Bestzeiten der führenden Alpine mitunter bedenklich nahe kamen. Allerdings, die Strecke war mörderisch, ein Käfer nach dem anderen streckte die Glieder (Gasgestänge, Antriebswelle, Schräglenker und Unfall).

Im April sollte bei der Ralley Elba (Lauf zu der Europa Ralley Meisterschaft) die Scharte ausgewetzt werden. Zum zweiten Male wurde Achim Warmbold als Käfer-Treter engagiert, außer ihm fuhren der Italiener Trombotto und die Österreicher Fischer und Grünsteidl. Die Piloten der internationalen Ralley Elite, vor allem italienischer Provenienz, sahen die Käfer Abteilung mit gemischten Gefühlen antreten. Sie hatten recht. Warmbold vor allem trieb seinen Wagen von Sonderprüfung zu Sonderprüfung an die Spitze der Zeitwertung und schafte den Hattrick: zum zweiten Male Gesamtsieg. Salzburger Festspiele.


  Die erfolgreichen Ralley-Käfer aus Salzburg zeigten 1973 ihre tatsächliche Stärke. Der deutsche Starpilot Achim Warmbold erreichte zweimal den Gesamtsieg bei internationalen Ralleys. Bie etwa Mitte des Jahres wurde der 1302S gefahren, dann kam der 1303S zur Verwendung. Unsere Bilder zeigen den Schweden Källström (oben) und die Östrreicher Fischer/Siebert.
Repair

Als nächste Großveranstaltung wurde die griechische Ralley Akropolis besucht. Janger, inzwischen wieder nach Salzburg zurück gekehrt, sowie Källström, Fall und der Österreicher Fischer sorgten für Gaszufuhr in den Käfern. Der Erfolg blieb nicht aus, wurde jedoch mit den Ausfällen von Janger, Fall und Källström erkauft. Fischer belegte nach irrwitzigen Quertreibereien den fünften Platz des Gesamtklassements und holte sich den Sieg der Gruppe 2 (Spezialtourenwagen).

Bug

Natürlich wurden darüber hinaus noch weitere Ralleys gefahren, immer konnten sich die Käfer unter den ersten Zehn des Gesamtklassements plazieren. Eine überzeugende Erfolgsbilanz des Käfers und seiner Salzburger Präparatoren!

Die deutschen Käfer Treter erhielten mit dem Schorndorfer Ehepaar Winfired und Christa Herrmann Anfang des Jahres qualitativ kräftigen Zuwachs. Beide, seit Jahren als Ralleyfahrer aktiv, hatten sich von der Münchner MAHAG einen für deutsche (Zulassungs-) Verhältnisse optimalen Käfer 1303S vorbereiten lassen. Mit 114 PS nicht eben übermotorisiert und nach einer Eingewöhnungsphase (mit gewissen Ausflügen) zeigte sich Winfried Herrmann sehr bald den Anforderungen des Käfers gewachsen. Unter kräftiger Beanspruchung der freilaufenden Handbremse läßt er das Käfer-Heck just dann am liebsten um die Ecke fliegen, wenn der Normalfahrer am liebsten aussteigen und den Schotterweg zu Fuß gehen möchte.

Bug im Drift
Herrmann/Herrmann mit dem MAHAG-Käfer
bei der Ralley San Martino/Italien

Von technischen Problemen im Käfer-Betrieb weitgehend verschont, konnte sich das Team Herrmann/Herrmann bei internationalen Ralleys in der Bundesrepublik und im Ausland durchaus sehen lassen. Klassensiege und gute Plazierungen im Gesamtklassement wurden auch dann erdriftet, wenn man gegen arrivierte Werkspiloten der europäischen Creme antrat. Die Gute Fahrt wird den MAHAG-Käfer in einer der nächsten Ausgaben vorstellen.


 
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