Unser Treffen 2001

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Quelle:NW Nr.192/2001

Am Anfang war der Käfer

Rund 140 Autofreaks trafen sich mit ihren alten Schätzchen auf dem WISA-Gelände

 
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Käfer-Schätzchen:
Sabine Neubert vom Bielefelder Käferclub strahlt mit dem blitzenden Chrom um die Wette.

Bielefeld-Sennestadt. Da wird einem richtig warm ums Herz, wenn man die Käfer der 60er und 70er Jahre so anrollen sieht. Und vor allem hört. Dieser Brummelton, irgendwie geht er einem heute auf die Nerven. Aber damals, als man anfing, das erste Auto zu fahren, war der Klang seiner Motoren Musik in den Ohren: der Käfer. Seit mehr als 20 Jahren wird er nicht mehr in Deutschland produziert, doch gestern stand er noch einmal geballt im Mittelpunkt: Rund 140 Autos dieser Spezies rollten auf dem WISA-Gelände an. Der Bielefelder Käfer-Club hatte zu seinem alljährlichen Treffen gebeten.

   Seit 15 Jahren gibt es diesen Club von Autofreaks, die sich im Jahre 1986 zusammentaten, auf daß das Kult-Auto der 50-er und 60-er Jahre nicht in Vergessenheit gerät. Es waren in erster Linie Schüler, Studenten und Auszubildende. Durchweg Leute am Anfang ihres Berufslebens und mit knapper Kasse, so wie es schon in der Generation davor war, als der Käfer für viele das fast einzig erschwingliche Auto war.

 
Staunen: Dass die Motoren immer noch laufen, darüber wundert sich so mancher Käfer-Freak.
   
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   Inzwischen wird der Käfer auch bei den Freaks längst nicht mehr als Gebrauchsauto angesehen. Man pflegt und hegt ihn, hütet ihn möglichst in der Garage und holt ihn nur zum Clubtreffen heraus oder zur Kaffeefahrt am Sonntag. Der tägliche Weg zur Arbeit oder die Ürlaubsreise werden mit einem komfortableren Wagen absolviert.

   So wundert es auch nicht, daß gestern die Fahrzeuge morgens um 9 nicht alle auf einmal anrollten, sondern sich der riesige Platz erst gegen Mittag halb füllte

   Käfer-Club Vorsitzender Holger Feuß: "Viele unserer Gäste kommen aus dem Niedersächsischen oder Hessischen, haben also bis zu 200 Kilometer Anreise. Das geht bei den alten Fahrzeugen meistens nicht ohne Probleme. Erstens sind die Käfer nicht mehr so schnell. Und zweitens kann ein Reparatur-Stopp immer drin sein."

   Doch dafür sind die Käfer-Freunde gerüstet. Zwar sind die wenigsten ausgebildete Automechaniker, aber als Auto-Didakten leisten sie Außerordentliches, wenn ihr Vier-Rad mal streiken sollte. "Da kennt man inzwischen eine Menge Tricks, wie man den Wagen wieder flott machen kann und wenigstens nach Hause kommt. Den Rest müssen dann am nächsten Tag die Fachleute erledigen."

 
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Zweigeteilte Heckscheibe:
Einer aus der guten alten Zeit.

   Nur gut zwei Dutzend Mitglieder zählt der Käfer-Club Bielefeld heute. Mitte der 90-er Jahre waren es einmal doppelt soviel. Das hängt wohl auch damit zusammen, daß Käfer und Besitzer immer älter werden und sich letztere nicht mehr diesem mühevollen Hobby widmen wollen. Man muß schon Geduld mitbringen, wenn man mit einem Käfer auf Tour geht. Die meisten Fahrzeuge sind inzwischen 25 bis 35 Jahre alt.

   Und mit einem neuen, in Brasilien oder Mexiko produzierten Käfer, wagte sich gestern in Bielefeld-Sennestadt kaum jemand auf den Platz. Irgendwie wäre das so etwas wie ein Regel-Verstoß.


 

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